Ich meine nicht die Werte, die in Ihrem Leitbild oder auf Ihrer Website stehen. Ich meine die Werte, die gelebt werden.
Was würden Personen, die Ihr Team kennenlernen, über Sie sagen? Wie würden ehemalige Mitarbeiter Ihr Team beschreiben? Oder was sagen Ihre Klienten, wenn sie über Sie sprechen?
Leitbilder sind oft schon einige Jahre alt, hören sich gut an und haben leider häufig wenig mit der heutigen Realität zu tun. Egal, ob Ihre Unternehmenswerte gut ausformuliert auf Ihrer Website stehen oder in einer Schublade verstauben: Ihr Unternehmen hat und lebt Werte.
Was sind eigentlich Werte?
Auf diese Fragen antwortet ChatGPT:
„Werte sind grundlegende Überzeugungen oder Prinzipien, die das Verhalten von Menschen leiten und beeinflussen. Sie geben Orientierung dafür, was als gut, richtig, wichtig oder erstrebenswert gilt – sowohl im persönlichen Leben als auch in der Gesellschaft.“
Meist erhält man Klarheit über die eigenen Werte, wenn diese verletzt werden. Hier zwei sehr simple Beispiele: Wenn es Sie unheimlich nervt, wenn Menschen zu spät kommen, ist Ihnen wahrscheinlich Pünktlichkeit wichtig. Wenn es Sie wütend macht, wenn sich Menschen nicht an Absprachen halten, dann ist wahrscheinlich Zuverlässigkeit für Sie ein wichtiger Wert.
Die Werte, die Sie als Unternehmen oder Team leben, machen in der Summe Ihre Unternehmens- oder Teamkultur aus.
Wird über Kollegen gesprochen, die gerade den Raum verlassen haben? Fragt der oder die Vorgesetzte die Mitarbeiter mal zwischendurch, wie es ihnen geht und wie sie mit dem derzeitigen Arbeitsaufkommen zurechtkommen? Wird Wertschätzung der Angestellten oder Kollegen zum Ausdruck gebracht?
Sich der eigenen Unternehmenskultur bewusst zu werden ist ein wertvoller erster Schritt. Und steht die Kultur im Einklang mit dem Leitbild, das vor langer Zeit formuliert wurde? Oder ist es Zeit für eine Erneuerung des Leitbildes? Die Welt hat sich weitergedreht. Das Unternehmen hat sich gewandelt. Die Mitarbeiter, die heute das Unternehmen prägen, sind andere als damals, als das Unternehmen gegründet wurde. Oder gilt das alte Leitbild vielleicht noch und ist nur etwas aus dem Blickfeld gerutscht?
Es fühlt sich gut und stimmig an, wenn man mit seinen (oder den Unternehmens-) Werten in Einklang lebt beziehungsweise arbeitet.
Wenn Menschen zusammenkommen, ist es normal, dass unterschiedliche Werte und Vorstellungen aufeinandertreffen. Jede und jeder bringt seine private und berufliche Vorerfahrung mit. Da ist es gar nicht so einfach, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Aber gleichzeitig ist genau dies so wichtig, wenn man ein Team bildet. Und an den Stellen, an denen man nicht zusammenfindet, ist es wichtig, dass man gemeinsam einen guten Umgang damit findet, sich in Geduld übt, sich umso mehr über die Gemeinsamkeiten an anderer Stelle freut oder wenn dies nicht gelingt: in angemessener Form miteinander ringt, um gemeinsam das Beste für das Team (und die Klienten!) herauszuholen.
Was können erste Schritte sein, um sich dem Thema Werte zu nähern?
- Seien Sie aufmerksam dafür, was Ihnen aufstößt oder Sie nervt. Meist steckt ein persönlicher Wert dahinter, der verletzt wurde.
- Versuchen Sie ab und zu mal „rauszoomen“ und zu überlegen, was eine außenstehende Person wohl denken würde, wenn sie Ihrem Team beim Arbeiten zusieht.
- Nutzen Sie den Rahmen der Supervision, um darüber ins Gespräch zu gehen, was Ihr Team eigentlich ausmacht. Wofür wollen Sie gemeinsam einstehen? An welcher Stelle müssen Sie noch zueinander finden?
Neben den dringlichen Alltagsthemen, die häufig in der Supervision bearbeitet werden, ist es manchmal auch gut und wichtig, auf grundsätzliche Themen zu schauen. Und, wenn dieser Rahmen nicht reichen sollte, dann haben Sie schon ein Thema für Ihren nächsten Team-Tag gefunden.