Frühjahr 2025: Es findet das erste Kennenlernen mit meinem neuen Webdesigner über Zoom statt. Ich will eigentlich nur ein paar Kleinigkeiten an meiner bestehenden Seite ändern lassen. Nach wenigen Sätzen sagt Volker (mein neuer Webdesigner): „Wir müssen dich zum Fotografen schicken! Du siehst nicht mehr so aus, wie auf den Fotos deiner Website.“
Uff… Das ist ein kleiner Dämpfer. Gleich rattert es in meinem Kopf los… Welche aktuellen Fotos habe ich noch, die ich verwenden könnte? Wen kenne ich, der günstig ein paar neue Bilder von mir schießen könnte? Wie viel Geld muss ich ausgeben? Und die wichtigste Frage: Ist es wirklich nötig, neue Fotos auf die Website zu stellen? Die sind doch noch nicht so alt! Oder?
Ich schaue nach und da kommt der nächste Dämpfer: Die Bilder sind tatsächlich schon fünf Jahre alt! Und ganz ehrlich? Volker hat Recht. Ich sehe nicht mehr so aus, wie auf den Fotos von damals. Ich trage die Frisur und den Bart etwas anders, habe eine neue Brille und – das muss ich mir eingestehen – ist wohl auch das ein oder andere graue Haar hinzugekommen und ich sehe einfach etwas älter aus.
Was mich aber viel mehr zum Nachdenken bringt, ist die Tatsache, dass ich mittelweile seit fünf Jahren selbständig bin. Unglaublich, wie die Zeit vergeht. Da der Beginn einer Selbständigkeit meist ein Prozess ist, gibt es in der Regel kein festes Datum, das man als Start definiert. Somit kam es mir auch nie in den Kopf hier Jahrestage oder Jubiläen zu feiern.
Aber eigentlich ist dies ein Grund zu feiern!
Wie viel habe ich in den vergangenen Jahren neu dazugelernt!?
Mit wie vielen neuen Themen habe ich mich auseinandergesetzt!?
Wie viele neue Menschen habe ich auf diesem Weg kennengelernt!?
Wie oft habe ich gestruggelt und mich dann dazu entschieden, den Weg weiterzugehen!?
Wenn ich mit Menschen zum Thema Selbständigkeit ins Gespräch komme, ergibt sich oft die Frage „Was ist wichtig, wenn man sich selbständig machen will?“
Die erste Antwort, die mir dazu immer in den Kopf kommt, ist: „Man muss es wirklich wollen.“
Es gibt viele Gründe, die gegen einen Start in die Selbständigkeit sprechen:
- Niemand sagt dir, was du tun sollst oder welcher der nächste Schritt ist. Jeden Tag liegt es an dir, dir selbst Ziele festzulegen und diese zu verfolgen.
- Wenn du dich nicht reinhängst, wirst du kein Geld verdienen. Mittelmäßig zu arbeiten oder mal „auf Arbeit eine ruhige Kugel schieben“ wird nicht ausreichen.
- Du musst lernen mit viel Unsicherheiten zu leben. Es ist schwer planbar, wie deine Auslastung in den nächsten Monaten und Jahren sein wird. Du musst damit leben, dass Honorare spät gezahlt werden, weil jemand deine Rechnung nicht an die Buchhaltung weitergeleitet hat oder jemand in der Buchhaltung im Urlaub oder krank ist.
- Wenn du krank bist oder Urlaub machst, bekommst du kein Geld. Kein Krankengeld. Kein Urlaubsgeld.
Wenn du dich selbständig machst, dann treiben dich Gründe an, die stärker sind als die oben genannten.
- Du hast klare Vorstellungen davon, wie du arbeiten willst und hast Freude daran, dir selbst Ziele zu setzen und diese zu verfolgen.
- Du bist jemand, der sich gerne reinhängt. Jemand, der keinen „Dienst nach Vorschrift“ machen will, sondern gerne 100% oder auch mehr gibt.
- Du bist bereit, mit den Unsicherheiten zu leben und setzt alles daran, dass Stabilität in deiner Selbständigkeit entsteht.
- Du liebst die Freiheit und entscheidest gern selbst, wie lange und wann du Urlaub machst. Und du entscheidest dich dazu, mit der Konsequenz zu leben, dass du in diesen Zeiten kein Geld verdienen wirst.
- Und du bringt den Mut mit, dich überraschen zu lassen und bist darauf eingestellt, dass auf deinem Weg auch immer wieder Dinge passieren werden, auf die du teilweise keinen Einfluss hast.
Auch, wenn ich auf so manche Selbstzweifel und auch schlaflose Nächte zurückschaue, bin ich sehr dankbar für die vergangenen fünf Jahre. Das Gute überwiegt. Die guten Begegnungen. Die Möglichkeit Menschen zu unterstützen, die in helfenden Berufen tätig sind. Und die Freiheit, dem nachzugehen, was mir wichtig ist und von dem ich denke, dass es richtig ist.
Vielen Dank lieber Volker für deinen Impuls „Wir müssen dich zum Fotografen schicken.“ Dies hat mir vor Augen geführt, dass ich jetzt schon seit fünf Jahren erfolgreich selbständig unterwegs bin und es auch noch weiter sein möchte. Die Zusammenarbeit mit dir hat mir viel Spaß gemacht und ich bin froh, dass du mich auch weiter als Webdesigner begleiten wirst.
Und zum Fotografen bin ich tatsächlich gegangen. Beziehungsweise zu einer Fotografin! Über mein Netzwerk wurde mir eine sehr angenehme Fotografin empfohlen, die tolle Bilder macht und die ich auch an dieser Stelle sehr gerne weiterempfehlen möchte. Vielen Dank liebe Lovis für die Fotos!
Webdesigner Volker Ruckelshauss
https://website-fuer-dich.de
Fotografin Lovis Trummer
https://www.lovistrummer.com